Hier berichten wir über unsere Projekte, die wir im Rahmen unserer Arbeit in der Infostelle Asyl und Bildung durchführen.

Sommerwoche an der Alten Spitzenfabrik

In der letzten Ferienwoche organisierten wir mit den Jugendlichen aus dem Dorf der Jugend ein Schul- und Ferienangebot an der Alten Spitzenfabrik.

Auf Grund der Corona Pandemie war es schwer für Kinder und Jugendliche ein wirkliches Schulangebot wahrzunehmen. Besonders betroffen von dieser schwierigen Situation waren die Kinder in der Gemeinschaftsunterkunft in Grimma, da sie kaum Möglichkeiten hatten zu lernen oder unterstützt zu werden.

Um einen guten Start in das neue Schuljahr zu gewährleisten, boten wir ein offenes Angebot in der Woche von 24.08.-28.08.2020 an. An den Vormittagen lernten wir gemeinsam und stimmten uns auf die Schule ein und am Nachmittag verbrachten wir eine schöne Freizeit miteinander. Es gab verschiedene Angebote von Siebdruck über Fußball, Tauziehen bis hin zum Skateworkshop und gemeinsamen Backen.

Alle hatten eine Menge Spaß und wir sind uns sicher, die nächsten Ferien kommen bestimmt!


#WannWennNichtJetzt – Sammelunterkünfte 2020

„Es fällt mir gar nichts ein, was ich hier sehe oder erlebe.[…] Wir sind wirklich in der Dunkelheit hier, aber keiner sieht das.“ (Suliman, 2020)

Was ist das Problem? Nicht nur an den Außengrenzen von Europa ist die Situation für geflüchtete Menschen dramatisch. Auch die Lebensbedingungen der Menschen in deutschen Sammelunterkünften sind menschenrechtlich problematisch. Sammelunterkünfte sind häufig räumlich abgeschieden und dadurch isoliert, weshalb die dort herrschenden Zustände nur selten nach außen drin-gen.Durch die COVID-19 Pandemie sind die fehlenden oder unzureichend um-gesetzten Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln in den Sammelunterkünften mehr in den Fokus gerückt und damit auch eine grundsätzliche Kritik an dieser Art der Unterbringung. Über Jahre hinweg müssen Geflüchtete in Deutschland jedoch in menschenunwürdigen Unterkünften leben, anstatt eine angemessene Wohnung gewährt zu bekommen.Wir sind uns alle einig, dass auch unabhängig von der Ausnahmesituation einer Pandemie die Lebensbedingungen angeprangert werden müssen. Die Isolation in Sammelunterkünften mit einhergehender Kontrolle, Stig-matisierung, institutionelle Gewalt und Entwürdigung muss endlich aufhören!Auch wenn die Unterkünfte oftmals außerhalb des städtischen Lebens stehen, liegen diese Probleme auch in zivilgesellschaftlicher Verantwortung. Als Mitbürger*innen sollte es unsere Pflicht sein, diesen Themen unsere Aufmerksamkeit zu schenken und uns solidarisch zu zeigen.

Was ist die Alternative? In einer Situation mit so vielen Lücken und Problemen, ist es manchmal schwer eine konkrete Lösung vorzuschlagen, oder gar einen wirklichen Ausblick zu geben. Wir müssen hier vor Allem unterscheiden zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen, welche es zu bewältigen gibt.

Langfristige Ziele: Wenn man* sich die Gesamtlage vor Augen führt wird schnell klar, das Konstrukt von Sammelunterkünften kann keine langfristige Alternative als Unter-bringung für geflüchtete Menschen sein. Jahrelang nur untergebracht zu sein, kein zu Hause zu finden und unter diesen Umständen leben zu müssen ist nicht nur menschenrechtlich problematisch, sondern generell auszuschließen. Dezentrale Unterbringungen sind hierfür eine gute Alternative, menschenwürdigen Wohnraum zu schaffen und so-mit Menschen ein angemessenes Zuhause bieten. Das alles hilft allerdings nicht, wenn die gegebenen dezentralen Wohnangebote in unfreiwillig abgeschirmten und isolierten Hinterdörfern liegen, aus denen es kaum ein infrastrukturelles Entkommen gibt und zivilgesellschaftliche Teilhabe somit verwehrt wird. Demnach brauchen wir zeitnah angemessenen und lebenswürdigen Wohnraum für alle, unabhängig ihrem Aufenthaltsstatus!

Kurzfristige Ziele: Wie sicher deutlich wurde, gibt es Probleme an dieser Stelle zu hauf, der Wunsch nach Lösungen und die Initiative der Verantwortlichen zur Verbesserung der Situation sind allerdings zweifelhaft gering. Natürlich würde es helfen, Bausubstanz zu sanieren, Fenster zu verdichten oder Schutzkonzepte für besonders schutzbedürftige Bewohner*innen (z.B. Kinder) angemessen umzusetzen, da die Betroffenen auch morgen noch davon betroffen sein werden. Nichts desto trotz sollte stets im Kopf behalten werden: Das kann keine menschenwürdige Lösung auf Dauer sein, sondern mildert maximal die Umstände. Erträglich ist allerdings noch weit entfernt von gut.

Was kann ich tun um zu helfen? Es gibt bereits einige Menschen und Organisationen, welche zu diesem Thema arbeiten und versuchen den herrschenden Status quo zu verändern, diese gilt es auf einfachem und schnellen Wege zu unterstützen. Besonders in Zeiten einer Pandemie gilt es Unterbringungsformen wie z.B. Sammelunterkünfte zu evakuieren und den dort lebenden Menschen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Unter dem Motto „Die Unversehrtheit des Lebens muss für Alle gelten. Geflüchtete schützen – Lager schließen!“ hat der Sächsische Flüchtlingsrat eine Onlinepetition gestartet, welche noch zahlreiche Unterstützer*innen braucht. Unter folgen-dem Link könnt ihr sie finden und unterzeichnen:

https://weact.campact.de/petitions/das-sachsische-innenministerium-die-sachsi-schen-landkreise-und-kreisfreien-stadte

Um sich aus einer solchen Unterkunft heraus zu klagen, braucht es leider jede Menge Geld, was die Bewohner*innen meist nicht haben, weshalb diese Möglichkeit nicht realisierbar ist. Um diesem Problem zu begegnen, sammelt der Initiativkreis: Menschen. Würdig! mit dem Ziel „Selbstbestimmt und sicher wohnen jetzt!“ Spenden für die Prozesskosten.

Spenden könnt ihr an folgendes Konto:

Menschen.Würdig e. V. // IBAN: DE20 8306 5408 0004 9621 09 //VR-Bank Altenburger Land Deutsche Skatbank